DIE GLEISSENDE WELT

1666 befindet sich Europa inmitten einer kleinen Eiszeit. Es gibt wieder mal eine Pest. London brennt. Während überall Herrschaftsformen umgeworfen, hinterfragt und grundsätzlich neu gedacht werden, wird Margaret Cavendish mit »The Blazing World« zur Vorreiterin der Science-Fiction- Literatur. In einer utopischen Parallelwelt jenseits des Nordpols, umgeben von Tierwesen und fantastischen Technologien, befragt sie weibliche Teilhabe in Gesellschaft, Wissenschaft und Politik. Sie sucht nach Antworten, schafft ein Matriarchat, unterwirft am Ende ganze Planeten und fragt weiter: Welche Welten stellen wir uns vor, wenn die eigene zerfällt? 

»Die gleißende Welt« ist nach »Restworld« die zweite Arbeit des Frankfurter Duos F. Wiesel am Theater und Orchester Heidelberg.

Stückentwicklung von F. Wiesel nach dem Roman von Margaret Cavendish
Regie, Text und Bühne F.Wiesel (Hanke Wilsmann, Jost von Harleßem)
Mitarbeit Text Rebecca Faber
Dramaturgie Lene Grösch
Kostüme Naomi Kean
Figurenbau F. Wiesel, Sarah Wissner, Naomi Kean, Dmitry Sludyanin
Musik Jacob Bussmann
Licht Kristin Rohleder
Regieassistenz Goldie Röll
Kostümassistenz 
Tobias Junker
mit: Jacob Bussmann, Marie Dziomber, Helga Lázár, Hendrik Richter, Anne Rieckhof, Sarah Wissner

Premiere: 22. September 2023 | Theater und Orchester Heidelberg / Zwinger 1
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«Mit starken Bildern hat das Kollektiv F. Wiesel das Werk „Die gleißende Welt“ der Adligen und Gelehrten Margaret Cavendish aus dem 17. Jahrhundert im Zwinger des Theaters Heidelberg in Szene gesetzt. […] Der Spagat zwischen märchenhaften Bildern und einer politischen Botschaft gelingt F. Wiesel in der komplexen Regiearbeit. Das Interesse am vergessenen Werk Margaret Cavendishs, deren Text „Die gleißende Welt“ 2001 von Virginia Richter übersetzt und neu aufgelegt wurde, ist nur eine Triebfeder. Der Traum von einer weiblichen Kaiserin, den Frauen im 17. Jahrhundert vergebens träumten, ist für das Kollektiv hoch aktuell. F. Wiesel erzählen auch von der Suche junger Frauen im 21. Jahrhundert nach ihrer Identität. Sich in der Männerwelt zu behaupten, das bleibt herausfordernd. In dieser grenzenlosen Welt, die sich Frauen zunächst in ihrer Fantasie erschaffen, gewinnt eine neue, gerechtere Wirklichkeit die Oberhand.»

Elisabeth Maier, Fidena.de / 26.09.23

« Geboten wird ein fantastischer Bühnentrip in den unendlichen Weiten des Kopfuniversums.[…] Das wird sowohl mit eindrucksvollen Figuren als auch comicartig mit Filmtrick- Effekten über die Rampe gebracht. […] Insgesamt ist es eine unterhaltsame, ab 16 Jahren empfohlene Aufführung, zu der Naomi Kean die Kostüme und Jacob Bussmann die Live-Musik beisteuern. Als Fuchs-, Bär-, Wurm- oder Vogelmenschen überzeugen Hendrik Richter, Sarah Wissner sowie Helga Lázár immer wieder mit Spielwitz und Situationskomik. Und mittendrin erblickt man die Kaiserin in ihren Irrungen und Wirrungen. Sicher, hier erhält eine junge Frau die Möglichkeit, ihr Leben zu erfüllen wie zu beherrschen – und sei es auch in der eignen Fantasiewelt. Aber dies ist wohl nicht nur ein Projekt des weiblichen Geschlechts, sondern grundsätzlich aller Menschen. – Starker Applaus.»

Heribert Vogt, Rhein-Neckar Zeitung / 26.09.23

«Seltsame Wesen treiben im Zwinger des Heidelberger Theaters ihr Unwesen. Aus dem Dunkel der Bühne mag ein Dowland-Song das Publikum einstimmen auf eine unruhige Zeit, als England um 1666 von Pest und Brand, von Missernten und politischen Umbrüchen geschüttelt wurde.[…] Da tummeln sich also seltsame Tierwesen auf der Bühne rings um die Kaiserin (Marie Dziomber); Anne Riekhof, Hendrik Richter, Sarah Wissner, Helga Lázár und Jakob Bussmann (auch Musiker) tauchen als Wurm-, Vogel-, Fuchs- und Bärenmenschen lustvoll hinein in munteres Treiben, durchsetzt von ironischen Textbezügen, nachdenklichen Querverweisen und griffigen Spielszenen. […] [Von] kleinen Längen abgesehen überzeugt das intensive Spiel der sechs Akteure im Zwinger des Theaters Heidelberg, das vom Premierenpublikum mit ebenso intensivem Beifall belohnt wurde.»

Eckhard Britsch, Mannheimer Morgen / 24.09.23
Radiointerview mit Martina Senghas / SWR / 21. September 2023
Eine Produktion des Theaters und Orchesters Heidelberg.